Lebendige Geschichte in Berlin
Etwas Messingreinigungspaste, ein paar Schwämme, Poliertücher und Wasser: Damit ausgerüstet hat sich das Wahlpflichtfach „Lebendige Geschichte in Berlin“ am Dienstag, den 27. September aufgemacht, trotz leichten Nieselregens aufgemacht, in nächster Umgebung der Schule polieren zu gehen. In der Vorwoche hatten die Schüler*innen kurz vor der ehemaligen Synagoge in der Levetzowstraße verschmutzte Stolpersteine vorgefunden. In der Huttenstraße entdeckten sie verblichene Steine zum Gedenken an Familie Schattner. Markus Schattner, geboren 1901 in Galizien, wurde im September 1939 in der Familienwohnung in der Huttenstraße 11 verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. 1942 wurde er „verlegt“ und im Rahmen des Euthanasie-Programms ermordet. Seine Frau Margarete und die zwei gerade einmal 4 und 5 Jahre alten Kinder Siegfried und Regina überlebten ihren Vater Siegfried nur wenige Monate. Sie wurden im Dezember 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Dass „selbst Kinder“ umgebracht wurden in der NS-Zeit, wie ein Schüler es ausdrückte, berührte die Schüler*innen sichtbar. Die Anwohner*innen widerum zeigten sich gerührt von der Aktion der Schüler*innen und den am Ende wieder wie neu glänzenden Steinen.
Text und Bilder: Eva-Lena Lörzer