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Jul, 2018

HansaWald – Utopischer Lebensraum oder Dystopie?

Was bedeutet Natur für junge Menschen, die in einer urbanen, von Franchise-Ketten gerasterten Betonwelt aufwachsen? Gerät die Vorstellung einer Rückeroberung der Städte durch die Natur zur Dystopie, oder erliegt sie der romantischen Vorstellung vom Leben in einem beschützenswerten Paradies?

Am Beispiel des Stadtraums von Moabit und des angrenzenden Hansaviertels entwickelten die 26 Schülerinnen und Schüler der J5 ihre Visionen von einem Leben in einer potentiellen Wildnis, die von dem Stadtraum Besitz ergriffen hat. Unterstützt wurden sie dabei von der Künstlerin Karen Scheper und der Trickfilmerin Dorothea Vogel.

Der erste Projektteil umfasste einen Arbeitsbesuch in der Ausstellung “Vom Wald” in der Galerie Nord, die den Anstoß für das Konzept gegeben hatte. Zudem näherten sich die Jugendlichen in Zeichenexkursionen im Hansaviertel und dem Großen Tiergarten sowie Recherchen und Vorbereitungstagen in der Schule dem Thema an.

Im zweiten Teil ist in einem fünftägigen Workshop der Animationsfilm “Hansawald – Das Ende der Stadt”entstanden, in dem die Schülerinnen und Schüler ihre Vorstellungen von einer anderen Welt, einer anderen Zeit, zum Leben erweckten.

Sie entwickelten eine Geschichte und schrieben sie als Drehbuch auf, fertigten Zeichnungen an, schnitten und klebten Gebäude und Bäume auf, bastelten Lianen aus Blättern und bauten drei räumliche Stadtszenen. Sie animierten parallel an vier verschiedenen Sets die Zeichnungen und Objekte. Im Innenraum und in der Moabiter Umgebung sind viele Foto- und Videoaufnahmen entstanden.

Zudem nahmen die Jugendlichen Ton auf der Straße, in Geschäften und in der U-Bahn auf. Mit der Stimme und mit Gegenständen erzeugten sie künstliche Geräusche und lasen die Texte ihres selbst entwickelten Drehbuchs ein.

Das Projekt “HansaWald – Utopischer Lebensraum oder Dystopie?” ist ein Kooperationsprojekt mit der Künstlerin Karen Scheper, der Trickfilmerin Dorothea Vogel und dem Kunstverein Tiergarten / Galerie Nord und wurde vom Projektfond für Kulturelle Bildung und dem Landesprogramm Kulturagenten für kreative Schulen Berlin gefördert.

Text: Dorothea Vogel

HansaWald-Film